Adipositas & Erkrankungen

Allgemeine Informationen

zur Adipositas

Was ist Adipositas

Bereits vor einigen Jahren wurde Adipositas von der WHO als Krankheit eingestuft.
Als „Adipositas“ bezeichnet man starkes, krankhaftes Übergewicht ab einem BMI von 30 kg/m2. Im letzten Jahrzehnt hat die Adipositas weltweit deutlich zugenommen und ist dabei, sich zur Volkskrankheit zu entwickeln. In Deutschland ist inzwischen jeder 3. Bundesbürger übergewichtig.
Ursachen der Adipositas
Die Ursache der Adipositas liegt zum größten Teil am Bewegungsmangel, sowie falscher Ernährung. Bewegungsmangel kann natürlich auch unterschiedlichen Ursprungs sein (z.B.: Arbeitslosigkeit, Bürotätigkeit, krankheitsbedingte Bewegungsunfähigkeit). Auch im Bereich der fehlerhaften Ernährung gibt es deutliche Unterschiede bzgl. der ausschlaggebenden Faktoren. Sicherlich spielt es eine große Rolle, wie das Essen bereits in der Kindheit „erlernt“ wurde und in wie weit jeder Einzelne seine Prägung mit sich bringt. Aber auch hier kann Arbeitslosigkeit eine Rolle spielen, denn Langeweile ist ein großer Verführer immer wieder den Gang zum Kühlschrank zu finden.
Außerdem können psychologische Hintergründe ein nicht zu unterschätzender Faktor sein. Vor allem in der Historie übergewichtiger Frauen, kann Missbrauch in der Kindheit zu einer bewusst gewollten Gewichtszunahme führen um ein möglichst unattraktives Erscheinungsbild zu erlangen. Suchterkrankungen, bzw. gestörtes Eß-Verhalten (Binge-Eating, Night-Eating, Grazing) sind meist die Grundlage für eine unkontrollierte Nahrungsaufnahme.

Der Body Mass Index

Der BMI (Body-Mass-Index) ist eine Messzahl zur Bewertung des Gewichtes. Er berechnet sich aus dem Gewicht, geteilt durch die Größe im Quadrat.

BMI 30 – 34,9 kg/m2 : Grad I
BMI 35 – 39,9 kg/m2 : Grad II
BMI 40 – 50 kg/m2 : Grad III
BMI > 50 kg/m2: superobesity

(c) www.BMI-Rechner.net

Folge- und Begleiterkrankungen

Welche Folgen hat Adipositas
Bei den Betroffenen können durch das starke Übergewicht erhebliche gesundheitliche Folgen auftreten:

Bluthochdruck
Fettstoffwechselstörung
erhöhter Nüchtern-Blutzuckerspiegel/ Diabetes
Diese Erkrankungen sind Teil des Metabolischen Syndroms.

Sonstige Folgeerkrankungen bzw. Symptome

multiple Gelenkbeschwerden
Wirbelsäulenbeschwerden
Blutungsunregelmäßigkeiten
ausbleibender Kinderwunsch
Hauterkrankungen
Belastungsdyspnoe
Schlaf-Apnoe-Syndrom
Reflux
Gallensteine
reaktive Depressionen/ Soziophobie

Essgewohnheiten

Diäten

Das hauptsächliche Problem bei Diäten ist, dass sie in der Regel temporär, also nur auf einen bestimmten Zeitrahmen, ausgelegt sind. Daher ist von Diäten generell abzuraten, da meist nach Beendigung einer  Diätmaßnahme eine Gewichtszunahme erfolgt, in der Regel über das Ausgangsgewicht vor der Diät hinaus. Verantwortlich hierfür ist der Stoffwechsel. Der Körper gewöhnt sich während einer Diät an die reduzierte Energiezufuhr durch Nahrungsmittel, wodurch der Stoffwechsel gedrosselt wird. Wenn dann wieder „normal“ gegessen wird, ist der Körper mit der erhöhten Energiezufuhr überfordert und legt sie, mehr als zuvor, in Fettdepots an.

Wie kann dauerhaft Gewicht reduziert werden?
Eine dauerhafte Gewichtsabnahme ist ab einem bestimmten BMI für die meisten Patienten kaum noch selbst zu erreichen. Orthopädische Beschwerden, wie Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden, sowie auch ein Luftmangel aufgrund des Gewichtes machen eine ausreichende Bewegungstherapie kaum möglich. Gelenkschonende Wassergymnastik ist hier eine gute Alternative.

Auch die Ernährung sollte dauerhaft umgestellt werden, vorzugsweise durch eine mehrmonatige Ernährungsberatung.

Bei psychologischen Hintergründen für das Übergewicht ist auch eine Verhaltenstherapie anzuraten um Gewohnheiten und Mechanismen zu erkennen und zu bekämpfen und neue Verhaltens-„Regeln“ zu erlernen oder Hilfestellung zu geben um Situationen, wie z. B. Fressattacken, zu vermeiden.

Sollten die konservativen Maßnahmen allerdings ausgeschöpft sein, oder teilweise nicht durchführbar, ist eine Operation zur Magenverkleinerung anzuraten.  Die jeweilige OP-Methode wird in einem persönlichen Beratungsgespräch mit Ihnen festgelegt. Ausschlaggebende Kriterien sind hier u. a. der Grad der Adipositas, Folge- und Nebenerkrankungen (z. B. Diabetes, Herzerkrankungen), sowie die Essgewohnheiten (süß oder deftig).

Binge Eating Störung / Fressattacken

Eine Binge-Eating-Störung (BES) liegt vor, wenn in einer unbeschriebenen Zeitspanne  (z.B. innerhalb von 4 Stunden) eine Nahrungsmenge aufgenommen wird, die wesentlich größer ist als die meisten Leute innerhalb einer vergleichbaren Zeitspanne und unter ähnlichen Umständen essen würden.

Typisch dabei ist ein Kontrollverlust über das Essverhalten, z.B. das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können und keine Kontrolle mehr darüber zu haben was und wie viel gegessen wird.
In der Regel wird dabei die Nahrung schneller aufgenommen, solange bis ein unangenehmes Völlegefühl auftritt, obwohl im Vorfeld kein Hungergefühl Auslöser für die Nahrungsaufnahme war. Außerdem werden die Nahrungsmassen in der Regel im Alleinsein zu sich genommen, da es den Betroffenen unangenehm ist, solche Mengen zu sich zu nehmen und hinterher meistens Schuldgefühle auftauchen oder sich die Person selbst als abstoßend empfindet.

Die meisten Menschen mit BES leiden sehr unter diesem gestörten Essverhalten. Auch wenn diese Ess-Störung nicht definitiv als Kontraindikation für eine Magen-OP eingestuft ist, ist es dennoch sehr ratsam psychotherapeutische Hilfe hinzu zu ziehen.
In der Therapie wird eine Normalisierung des Essverhaltens angestrebt, wobei auch die auslösenden psychischen Probleme behandelt werden und somit auch postoperativ eine dauerhafte Gewichtsreduktion ohne Zwischenfälle erreicht werden kann.

Grazing / über den Tag verteilt essen

Als „Grazing“ bezeichnet man eine Essstörung bei der eine Person über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten zu sich nimmt ohne ein Hungergefühl zu haben. Meist handelt es sich dabei um süße Speisen. Feste Mahlzeiten fallen in der Regel weg.

Es handelt sich hierbei um eine Unterart des „Binge-Eatings“ und sollte therapeutisch behandelt werden um eine regelmäßige Nahrungszufuhr (drei Mal täglich) zu erlernen.

Night Eating / Nächtliche Nahrungsaufnahme

Der amerikanische Psychiater Albert Stunkard beschrieb erstmals 1955 regelmäßiges nächtliches Essen als Night Eating Syndrom und legte drei Hauptkriterien fest:

  • Die Betroffenen schlafen schlecht,
  • nehmen mindestens ein Viertel ihrer Nahrungsmenge spätabends oder nachts zu sich
  • und haben am nächsten Morgen keinen Hunger.

Auch wenn das Krankheitsbild schon früh beschrieben wurde, sind bis heute viele Hintergründe unklar. Es ist auch nicht klar ob das „Night-Eating“ generell als Essstörung eingestuft werden kann, da es durchaus „Patienten“ gibt, die sich trotz der nächtlichen Heißhungerattacken tagsüber normal und geregelt ernähren. Sollten die nächtlichen Kühlschranküberfälle allerdings gehäuft und sehr ausgiebig vorkommen sollte eine Verhaltenstherapie angedacht werden, vor allem dann wenn die Essanfälle mit depressiven Verstimmungen einhergehen.

Das Metabolische Syndrom

Das Metabolische Syndrom ist keine eigenständige Erkrankung, sondern setzt sich zusammen aus fünf Krankheitsbildern:

  • Bauchumfang > 94 cm (Männer) bzw. > 80 cm (Frauen)
  • Erhöhte Triglyceridwerte (> 150 mg/dl bzw. > 1,7 mmol/l)
  • Vermindertes HDL-Cholesterin (< 40 mg/dl bzw. < 1 mmol/l gem. www.lipid-liga.de)
  • Arterielle Hypertonie (Blutdruck > 130/85 mm Hg)
  • Erhöhter Nüchtern-Blutglukosespiegel (> 100 mg/dl bzw. > 5,55 mmol/l)

Ein metabolisches Syndrom liegt vor, wenn mindestens drei der genannten Bedingungen vorliegen!

Die häufigste Ursache für das metabolische Syndrom ist starkes Übergewicht. Besonders Fettansammlungen im Bauchbereich stellen eine Gefahr dar, da dieses Fettgewebe entzündungsfördernde Substanzen produziert, welche die Gefäße und Organe angreifen können. Außerdem  kann es durch eine übermäßige Ernährung zu Problemen des Kohlenhydratstoffwechsels kommen. Die Bauchspeicheldrüse, welches das Insulin produziert, arbeitet lange auf hochtouren, bis sie schließlich versagt. Somit kommt es zum Diabetes mellitus.

Da jede dieser Erkrankungen für sich schon eine lebensgefährliche Diagnose darstellt, nennt man das metabolische Syndrom auch das „tödliche Quartett“.

Warum ist das metabolische Syndrom gefährlich
Wie oben bereits erwähnt führen alle diese Erkrankungen zu Gefäßveränderungen. Das bedeutet, dass die Gefahr einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, deutlich erhöht ist. Außerdem können koronare Herzkrankheiten oder arterielle Verschlusskrankheiten der Beine eine Folge sein. Hinzu kann es zu einer Fettleber, zu Gallensteinleiden, Blutgerinnungsstörungen, Gicht, erhöhten Entzündungsmarkern und Eiweiß im Urin führen, sowie zu Hormonstörungen.

Wie entsteht ein metabolisches Syndrom
Insbesondere liegt die Entstehung für ein metabolisches Syndrom (oder deren Einzelerkrankungen) in einer Fehlernährung und im Bewegungsmangel. Sicherlich spielt auch eine genetische Disposition eine Rolle, prozentual gesehen aber eine kleine.

Bei den meisten Patienten beginnt das metabolische Syndrom mit der Diagnose Adipositas,  der als Auslöser für Diabetes und/ oder Bluthochdruck verantwortlich sein kann. Somit entsteht ein Kreislauf, dem es für viele Patienten kaum möglich ist, zu entkommen. Andererseits kann auch eine Insulinresistenz zu einem Diabetes mellitus führen und durch die Zufuhr des Insulins entsteht die Adipositas.

Was kann man gegen das metabolische Syndrom tun
Vor allem gehören zur Therapie des metabolischen Syndroms generell eine Ernährungsumstellung sowie eine Bewegungstherapie.
Sollte eine Adipositas in dem Maße vorliegen, dass sie durch konservative Maßnahmen nicht mehr zu regulieren ist, kommt für solche Patienten eine Operation zur Gewichtsreduktion in Frage. Hier wurden bzgl. des metabolischen Syndroms die größten Erfolge durch eine Magenbypass-Operation erzielt. Es konnten bis zu 70% der Diabetespatienten deutlich bessere Blutzuckerwerte aufweisen oder sogar geheilt werden. Aber auch beim Magenband und Schlauchmagen konnten Erfolge, vor allem zur Regulierung des Bluthochdruckes erzielt werden.

Der Vorteil bei allen operativen Eingriffen zur Magenverkleinerung liegt, was natürlich Sinn der Sache ist, in der Gewichtsreduktion. Somit haben die Patienten die Möglichkeit eine Bewegungstherapie/ Sport wieder fest in den Alltag zu integrieren. Meist ist die Beweglichkeit durch das Gewicht und somit starke Gelenkbeschwerden und/ oder Luftmangel deutlich eingeschränkt.

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